Ruth
7 Jahre, † 21. November 1941
Ruth wird am 19. Januar 1934 in Dresden geboren. Ihr Vater, Wilhelm Rudolf, ist Arbeiter. Ihre Mutter heißt Bertha. Nach den nationalsozialistischen Rassegesetzen gilt das jüdische Kind als Mischling 1. Grades. Vom 8. Dezember 1939 bis 16. Januar 1940 befindet sich das Mädchen in der Nervenklinik des Dresdner Stadtkrankenhauses Löbtauer Straße und wird am 27. Februar 1941 erneut dort eingewiesen. Ruth hat keine Geschwister. Ihr Vormund Nathan K. bittet um Aufnahme des Kindes in die Sächsische Landesanstalt Großschweidnitz und verweist darauf, dass die Mutter sich „seit Jahren als Geisteskranke in der Heilanstalt“ befindet.
Nach Rückfrage beim Sächsischen Minister des Innern wird das Kind am 19. Juni 1941 mit der Diagnose „angeborener Schwachsinn“ in Großschweidnitz aufgenommen. Bereits am 7. April bittet der Vormund das Jugendamt Dresden, die Pflegekosten zu übernehmen. Am 29. August 1941 wird Ruth mit dem Omnibus in die „Kinderfachabteilung“ der Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen gebracht. Dort stirbt sie am 21. November. Als offizielle Todesursache gibt Dr. Mittag Bronchopneumonie an. Am 24. November teilt der Vormund der Anstalt mit, dass das Jugendamt Dresden für die Beerdigungskosten aufkommen muss. Ruth wird auf dem Alten Israelitischen Friedhof in Leipzig beerdigt.