Klaus
1 Jahr, † 23. Mai 1942
Klaus wird am 5. Oktober 1940 geboren. Der Vater ist unbekannt, die Mutter Karolina arbeitet als Servierfräulein im „Gasthof zum Goldenen Anker“ in Trebsen/Mulde. Am 11. Oktober 1941 wird Klaus von der Kinderklinik Leipzig in die Heilanstalt Leipzig-Dösen überwiesen. Am 16. Oktober erklärt die Krankenkasse, dass sie für Verpflegung und Therapie aufkommt. Am 26. Oktober erkundigt sich die Mutter des Kleinkinds in einem Brief, wie es Klaus geht, was er habe und warum all ihre vorangegangenen Briefe unbeantwortet zurückgeschickt wurden. Am 28. Oktober erhält sie die Antwort, ihr Kind habe eine schwere Unterentwicklung des Gehirns, welche sich auch auf seinen Körper auswirkt. „Ob es durch eine geeignete Behandlung gelingt, noch eine Besserung des Zustandes zu erzielen, ist erst in einigen Wochen zu entscheiden“, schreibt die Anstaltsdirektion. Die Aussichten allerdings seien gering. Am 9. Dezember fragt die Mutter nochmals nach.
Vier Tage später teilt man ihr mit, eine Verbesserung seines Zustandes sei noch nicht deutlich geworden. Die Mutter wird gebeten, sich Ende Januar noch einmal zu melden.
Am 17. Dezember erkundigt sich die Krankenkasse nach dem Wohlbefinden von Klaus und fragt in Dösen an, ob sie noch immer dieselben Kosten zu zahlen habe und wie lange sie diese Aufwendungen noch zu tragen habe. Die Heilanstalt antwortet, der Zustand von Klaus sei unverändert und man wisse nicht, wie lang dieser noch anhalten würde.
Am 23. Mai 1942 wird der Mutter per Brief mitgeteilt, ihr Sohn, dem Idiotie bescheinigt wurde, sei an Krampfanfällen und einer Ernährungsstörung verstorben. Unterschrift: Dr. Mittag. Klaus wird auf dem Neuen Johannisfriedhof beigesetzt.