Der Fall Gertrud Oltmanns
6 Jahre, † 1. Mai 1943
Gertrud Oltmanns wird am 17. Oktober 1937 in Leipzig geboren. Laut detailliertem Familiennachlass wird das kleine Mädchen, in der Familie „Trudchen“ genannt, am 30. März 1943 Herrn Prof. Catel vorgestellt und am 19. April zur Beobachtung in die Universitätskinderklinik Leipzig eingewiesen.
Aufgrund der Diagnose Chromosomenanomalie (Down-Syndrom) rät Prof. Catel zur Durchführung einer dringend notwendigen „Röntgenbestrahlung“ des Kopfes, um „ihr Gehirn zum Wachstum anzuregen“.
Bereits nach einer der ersten Bestrahlungen am 30. April verschlechtert sich Gertruds Zustand massiv. Sie verstirbt am 1. Mai 1943. Die tatsächliche Todesursache ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Wenige Tage darauf, am 8. Mai 1943, wird sie im engsten Familienkreis auf dem Friedhof in Wahren beigesetzt.
Die Schwester von Gertrud Oltmanns war bei der Eröffnung des Gedenkortes zugegen und hat in einer ergreifenden Rede an das Schicksal von „Trudchen“ erinnert. Ein Stolperstein – verlegt vor dem Eingang der ehemaligen Kinderklinik Oststraße – erinnert inzwischen auch öffentlich an dieses Kind.