Die Tatorte der Kindereuthanasie in Leipzig

Ende 1939, Anfang 1940 beginnen in Deutschland Krankenhäuser und Kliniken „Fachabteilungen“ für behinderte Kinder einzurichten. Skrupellose Ärzte belügen besorgte Eltern, in den „Kinderfachabteilungen“ gäbe es die modernste medizinische Betreuung für die Kinder. Doch in Wirklichkeit waren es Selektions-Stationen. Wenn eine dreiköpfige Gutachter-Kommission die Kinder zur „Behandlung“ schickte, dann bedeutete das den sicheren Tod. Kinder mit dem Vermerk „B“ in der Akte kamen erst einmal zur Beobachtung in die „Fachabteilung“. Die Euthanasie-Ärzte entschieden dann über ihre „Lebenswürdigkeit“. In Leipzig gab es zwei Kinderfachabteilungen:

Das Stadtkinderkrankenhaus in der Oststraße 21-25 (Universitätskinderklinik) und die Landesheil- und Pflegeanstalt Leipzig Dösen.

Eine wichtige Rolle spielte auch das Gesundheitsamt der Stadt Leipzig, Abteilung 4 (Erb- und Rassenhygiene) und das Vormundschaftsgericht als Abteilung des Amtsgerichts.

Die in Dösen getöteten Kinder wurden vor allem auf folgenden Friedhöfen beerdigt:

– auf dem Neuen Johannisfriedhof (heute Friedenspark)

– auf dem Ostfriedhof

– auf dem Südfriedhof

Ein Teil von ihnen wurde auf dem Friedhof Kleinzschocher, dem alten Israelitischen Friedhof, dem Friedhof Sellerhausen, dem Nordfriedhof sowie den Friedhöfen Connewitz und Stötteritz beerdigt.